«Nur private Investitionen ermöglichen die Aufwertung der öffentlichen Räume»
- Basel.vorwärts
- Dec 2, 2024
- 2 min read
Pratteln macht vieles richtig. Erst vor kurzem hat das Stimmvolk die Überbauung Bredella-West gutgeheissen. Anders als in anderen Gemeinden, wo ähnliche Projekte oftmals an der Urne gescheitert sind. Mit «Pratteln Mitte» entsteht in den kommenden Jahren ein Vorzeigeprojekt in der Arealentwicklung. Gemeindepräsident Stephan Burgunder erklärt im Interview, wieso es in Pratteln zurzeit so gut läuft.

Verdichtungsprojekte in der Region hatten in den vergangenen Jahren einen schweren Stand. Was machen Sie in Pratteln so gut, dass die Bevölkerung diesen grossen Veränderungen in der Gemeinde positiv gesinnt ist?
Alles! Nein, Spass beiseite. In den Arealentwicklungen haben wir viel aus der Vergangenheit gelernt. Selbstkritik ist der Schlüssel, wichtig ist eine gute Planung. Zudem müssen wir für die Arealentwicklungen aufzeigen, was sie für die Gemeinde bringen – bezüglich Wohn- und Gewerbeflächen, Grün- und Freiflächen, aber auch finanziell. Und dann braucht es einfach zugängliche, detaillierte Information und neue, ehrliche Wege der Mitwirkung.
Wir haben diesbezüglich in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, die Entwicklungsziele mit dem räumlichen Entwicklungskonzept transparent und breit abgestützt aufzuzeigen.
Was überzeugt Sie persönlich an der Zentrumsplanung von Pratteln?
Besondere Freude habe ich daran, dass wir in «Pratteln Mitte» Angebote schaffen, die es heute in Pratteln noch nicht gibt. Angebote, die das Dorf stärken und nicht konkurrenzieren. Neue vielfältige Wohnungen, moderne Gewerbeflächen, Versorgungs- und Freizeitangebote. Ohne die zusätzliche Bevölkerung und Arbeitsplätze haben es auch die Angebote im Dorf und die Gemeindefinanzen schwer.
Dass wir mit den privaten Arealentwicklungen eine ökologische Aufwertung, neue Grün- und Freiflächen und eine verträgliche, verbindende Erschliessung realisieren, ist uns sehr wichtig.
Ist alles in trockenen Tüchern? Wo sehen Sie in Zukunft noch grosse Herausforderungen?
Schön wärs! Eine Herausforderung liegt im Zusammenspiel der grossen Arealentwicklungen, der Infrastrukturplanungen und den Erwartungen der Bevölkerung. Dass wir sowohl die qualitativen als auch die finanziellen Erwartungen erfüllen, erfordert auch in den kommenden Jahren grosse Anstrengungen. Wir wollen unsere Versprechen einlösen. Wir sind sehr froh, dass wir mit unseren privaten und öffentlichen Partnern eine gute Zusammenarbeit haben. Denn nur gemeinsam können wir die Mehrwerte überzeugend schaffen.
Wie können Sie die Lebensqualität der Einwohnerende von Pratteln trotz der langjährigen Grossbaustellen garantieren?
Ein Vorteil ist tatsächlich, dass viele Areale nördlich der Bahn liegen – also nicht im gewachsenen Dorf. Schlussendlich ist der Schlüssel die Kommunikation: Wir sind daran, die Planungen und Verkehrsführungen zu koordinieren und werden rechtzeitig darüber informieren.
Wie profitiert Pratteln vom Engagement privater Investoren?
Nur durch private Investitionen ist die Aufwertung der öffentlichen Räume und Infrastrukturen erst möglich. In den Entwicklungsarealen entstehen Grünflächen und Angebote für Pratteln. Schliesslich zahlen die Investoren Infrastrukturbeiträge, mit denen wir unsere Aufgaben und Infrastrukturen grösstenteils finanzieren können.
Sie haben Pratteln in der Vergangenheit als heimliches Zentrum im Kanton Baselland bezeichnet. Wie sieht Ihr Pratteln 2050 aus?
Auch 2050 ist Pratteln das Herz des Baselbiets. Wir haben endlich einen attraktiven Bahnhof, an dem man sich auch gerne aufhält. Um den Bahnhof und das Dorf haben wir ein lebendiges Zentrum mit vielfältigen Nutzungen und attraktiven öffentlichen Räumen und Grünflächen. Die neuen Einwohnerinnen und Beschäftigten beleben sowohl das heutige Dorfzentrum als auch die Wirtschaft. In der Rheinebene gibt es neue Gewerbebetriebe. Mit dem Velo fahren wir vom Dorf zum Rhein und geniessen den neuen Zugang zum Rhein.
Comments