Jedes Jahr fehlen mehr Wohnungen in Basel-Stadt
- Basel.vorwärts
- Sep 19, 2024
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Wohnungen sind in Basel ein rares Gut. Insbesondere, wer eine Vierzimmerwohnung oder grösser sucht, muss geduldig sein. Die Leerstandsquote von 0,8% verdeutlicht das Gefühl Vieler: Die Bevölkerung wächst schneller, als der Wohnungsmarkt zunimmt. Und nun?

897 Wohnungen standen am 1. Juni 2024 in der Stadt Basel leer. Das entspricht einer Leerwohnungsquote von 0,8%. Ganz so prekär wie in den Rekordjahren 2014 und 2015 – mit einer Leerwohnungsquote von 0,2% - ist die Lage zwar nicht mehr. Die Wohnungsknappheit nimmt aber seit 2020, als die Quote bei 1,2% lag, von Jahr zu Jahr weiter zu. Seit Jahren gibt es in Basel nun eine Wohnungsnot, die gemäss Definition der Kantonsverfassung unter einem Leerstand von 1,5% beginnt. Das knappe Angebot führt auch zu einer massiven Preissteigerung im Wohnungsmarkt.
Welche Wohnungen betrifft es besonders?
Wer in Basel eine Vier-, Fünf- oder Sechszimmerwohnung sucht, hat es schwerer als jemand, der sich für eine Dreizimmerwohnung oder kleiner entscheidet. Im Verhältnis stehen die Leerstände der grossen Wohnungen deutlich unter denjenigen von kleineren Wohnungen. 2014 und 2015, den Jahren mit den bislang wenigsten freien Wohnungen auf dem Markt, waren im Verhältnis noch deutlich mehr grosse – und auch teure – Wohnungen verfügbar.
79% der leeren Wohnungen sind Bestandswohnungen. Nur 3% befinden sich in Neubauten, 18% in renovierten Bauten. Im Verhältnis gibt es also insbesondere zu wenig Neu- und renovierte Bauten.
Weshalb sinken die Leerbestände kontinuierlich?
Zwischen 1980 und 2018 hat die Wohnfläche pro Person von 36 m² auf 41,5 m² zugenommen. Seither ist sie – trotz steigender Einwohnerzahl – gleich hoch geblieben. Der Bedarf an Wohnfläche nimmt also proportional zur Bevölkerungszahl zu. Im Vergleich zum Vorjahr wohnen 2024 1‘500 Menschen mehr in Basel. Demgegenüber stehen lediglich 865 zusätzlich geschaffene sowie 53 abgebrochene Wohnungen. Bei einer durchschnittlichen Belegung von knapp zwei 2 Personen pro Wohnung ist es also ein Einfaches, das zwar leichte, aber dennoch stetige Defizit an Wohnungen zu errechnen.
Alles Zugezogene?
In Basel wird häufig umgezogen. Im Jahr 2023 sind rund 14‘200 Personen in den Kanton Basel-Stadt gezogen, während 12‘900 von weggezogen sind. Konstant hoch geblieben ist mit 20‘400 die Zahl jener Personen, die innerhalb des Kantons umgezogen sind. Es wird also sowohl zu- und weg-, als auch umgezogen. Mehr Details zu den Umzügen und anderen Zahlen zeigt die von HKBB lancierte Studie von Sotomo (siehe unten zum Download).
Und jetzt?
Der Leerwohnungsbestand ist ein wichtiger Indikator für den Immobilienmarkt. Er wird seit den 1940er Jahren in der ganzen Schweiz erfasst. Diese Daten liefern wertvolle Einblicke in Bevölkerungswachstum, Immobilienhandel und Bautätigkeit. Der Leerstand zeigt nicht nur, wie viele Wohnungen leer stehen, sondern erfasst auch Merkmale wie Anzahl Zimmer, Lage und Preis. Eine Wohnung gilt als leerstehend, wenn sie am 1. Juni bezugsbereit zur Miete oder zum Kauf angeboten wird. Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist, zeigt sie doch klare Trends: Basel braucht mehr Wohnraum.
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