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15 Minuten in Paris – 10 Minuten in Basel

  • Writer: Basel.vorwärts
    Basel.vorwärts
  • Nov 8, 2024
  • 2 min read

Paris ist gross und grau. Wenig Grünfläche, viele Menschen, noch mehr Autos. Mit der «15-Minuten-Stadt» hat die Stadtpräsidentin Anne Hidalgo 2020 den Anstoss gegeben, aus Paris wieder eine lebenswerte Stadt zu machen. Grossrat Michael Hug sieht Potenzial und reicht für Basel eine Motion ein.

Paris und Mobilität in Basel

Paris ist eine der dichtesten Städte der Welt. Zu viele Einwohnende auf zu wenig Platz, horrende Arbeitswege, teurer Wohnraum, kaum Grünflächen und ein täglicher Verkehrskollaps. 2020, just vor Corona, stellte die Stadtpräsidentin von Paris, Anne Hidalgo, ihr Konzept zur «15-Minuten-Stadt» vor. Das Konzept basiert auf den Ideen des Urbanists Carlos Moreno und zielt darauf ab, den Bewohnerinnen und Bewohnern mehr Lebensqualität zu bieten und die Abhängigkeit vom eigenen Auto zu verringern. In der «15-Minuten-Stadt» sind vom Wohnort alle wichtigen Dienstleistungen innerhalb von 15 Minuten zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar. Insbesondere das Velofahren und der öffentliche Verkehr sollen in Paris gestärkt werden. So entstehen 180 km Velowege, alle Strassen werden «velofreundlicher», genügend Abstellplätze sorgen für Ordnung der parkierten Velos. Über 38 Milliarden Euro werden in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert. Das Pflanzen von Bäumen und die Schaffung von «Stadtwäldern», auch auf der weltberühmten Champs-Eylsee, soll den Einwohnenden von Paris Lebensqualität zurückgeben. All diese Massnahmen müssen laut Plan bis 2030 umgesetzt sein. Jüngst erfolgte die Ankündigung, dass im Stadtzentrum keine Transitfahrten, sondern nur noch Zu- und Wegfahrten möglich sind.


Massnahmen als Teil des Ganzen

Diese Idee ist Teil eines umfassenderen Plans, um den Herausforderungen des Klimawandels, der Nachhaltigkeit und der urbanen Neuordnung, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden, zu begegnen. Auch andere europäische Grossstädte wie Birmingham, Barcelona, Amsterdam oder Oslo verfolgen ähnliche Konzepte, um nachhaltiger zu werden sowie dem Wohnungsmangel und der Gentrifizierung entgegenzuwirken. Es gibt in Europa also einen erkennbaren Trend. Und die Schweiz?


10 Minuten für Basel

Basel hegt ähnliche Ambitionen wie Paris. Jüngst hat Grossrat Michael Hug eine Motion eingereicht, die vom Regierungsrat eine Konzepterarbeitung verlangt, wie Basel als «10-Minuten-Nachbarschaft» aussehen könnte. Basel als Pionierstadt, das «Gundeli», das bereits als «10-Minuten-Nachbarschaft» etabliert worden ist und das «Klybeck» oder «St. Johann» als weitere Pionierquartiere. Dort sollen Arbeitsplätze, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeit an einem Ort, im eigenen Quartier, stattfinden können.


Studie zur «10-Minuten-Nachbarschaft»

Gestützt wird diese Motion durch die Studie der «10-Minuten-Nachbarschaft» der ETH-Professorin Sibylle Wälty, welche im Auftrag der Stiftung Habitat erstellt wurde. Diese hält fest, dass es für eine flächendeckende Umsetzung eine Revision des Richtplans brauche. Zurzeit entstehe zu wenig Wohnraum im Verhältnis zu den Beschäftigten. Die Folgen sind Zersiedelung und massiv wachsender Pendlerverkehr. Zudem – so die Studie weiter – müsse eine Grundnutzung im kommunalen Nutzungsplan festgelegt werden, die eine soziale, ökologische und ökonomisch nachhaltige Siedlungsentwicklung gewährleiste. Es müsse also evaluiert werden, wo im Verhältnis zu zusätzlichen Arbeitsplätzen mehr Wohnraum entstehen könne.


Paris, Oslo, Barcelona und Amsterdam machen es vor, Basel zieht als Pionierstadt in der Schweiz vielleicht bald nach. Fest steht, dass es neue Konzepte und Massnahmen braucht, um unsere Städte zukunftsfähig zu machen.

 
 
 

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